Update 19.11.2018: Ubuntu 18.04 LTS bekommt 10 Jahre Sicherheits-Updates
Canonical-Chef Mark Shuttleworth hat mitgeteilt, dass Ubuntu 18.04 LTS zehn Jahre lang Support und Sicherheits-Updates bekommen soll: Also bis April 2028, wie Zdnet berichtet. Da Ubuntu 18.04 eine LTS-Version ist (Long Term Support), bekommt sie standardmäßig ohnehin bereits fünf Jahre lang Updates. Doch zahlende Kunden erhalten jetzt sogar bis zu zehn Jahre lang Sicherheits-Updates im Rahmen des Extended Security Maintenance ESM.
Zielgruppe und Nutznießer des verdoppelten Supportzeitraums sind also professionelle Nutzer, die für den Support bezahlen. Canonical positioniert sich damit als Konkurrenz zu Red Hat (das jüngst von IBM aufgekauft wurde) als Systemanbieter für Unternehmen im Bereich Server und Cloud. Bei Unternehmens-Projekten, deren Entwicklung viele Jahre dauert, brauchen die Entwickler Zukunftssicherheit. Beispielsweise bei Finanzdienstleistern, Telekommunikationsunternehmen und IoT-Firmen. Diese Kunden will Canonical mit dem zehnjährigen Support besonders ansprechen.
Für Ubuntu 16.04 soll der ESM-Support ebenfalls verlängert werden. Shuttleworth nannte aber noch nicht den Zeitraum.
Die nachträgliche Verlängerung des Supportzeitraums für Unternehmensnutzer ist nicht völlig neu, bereits bei Ubuntu 12.04 und 14.04 hatte Canonical den Supportzeitraum nachträglich ausgeweitet. Aufgepasst: Für nicht zahlende Privatanwender ändert sich nichts: Der Support für Ubuntu 18.04 LTS bleibt also bei fünf Jahren. Update Ende
Update 31.7.2018: Canonical hat Ubuntu 18.04.1 LTS veröffentlicht: Download Ubuntu 18.04.1 Update Ende
Am 26. April 2018 erschien Ubuntu 18.04 LTS. Falls Sie derzeit Ubuntu 16.04 LTS nutzen, können Sie direkt das Upgrade auf die neue Version durchführen. Ist dagegen noch Ubuntu 14.04 LTS auf Ihrem Rechner installiert, dann müssen Sie diese Version zunächst auf Ubuntu 16.04 aktualisieren, bevor Sie dann das Upgrade auf 18.04 machen können.
Falls Sie dagegen eine Nicht-LTS-Version von Ubuntu auf 18.04 upgraden wollen, müssen Sie diese zunächst auf die letzte Ubuntu-Version vor dem kommenden 18.04 aktualisieren. Also beispielsweise ein Ubuntu 17.04 zunächst auf Ubuntu 17.10 und dann eben auf 18.04.
Download: Ubuntu 18.04.1 LTS
Alternative Downloads: Sie wollen nicht Ubuntu mit Gnome-Oberfläche, sondern eine Ubuntu-Variante mit einem anderen Desktop? Dann können Sie Kubuntu (mit KDE Desktop), Lubuntu, Ubuntu Budgie, Ubuntu Kylin, Ubuntu Mate, Ubuntu Studio sowie Xubuntu installieren. Hier finden Sie die Download-Links zu diesen Ubuntu-Varianten.
Codename: Bionic Beaver
Bionischer Biber – so heißt die neue Version von Ubuntu Linux, also Ubuntu 18.04 Bionic Beaver. Das hat Canonical-Gründer und -Chef Mark Shuttleworth wie gehabt v ia Blogeintrag verraten. Falls Sie jetzt rätseln, was „bionisch“ bedeutet: „Die Bionik beschäftigt sich mit dem Übertragen von Phänomenen der Natur auf die Technik“, wie es Wikipedia beschreibt.
So entstehen die Ubuntu-Versionsnamen
Alle Ubuntu-Versionen tragen einen Codenamen, der aus zwei Wörtern besteht, die beide mit demselben Buchstaben beginnen. Das erste Wort ist immer ein Adjektiv und das zweite immer eine gefährdete Tierart beziehungsweise ein mythisches Wesen.
Hier finden Sie einen guten Überblick über alle Codenamen von Ubuntu und Informationen zu der dahinter stehenden Logik.
Ubuntu 18.04 LTS mit 5 Jahren Support
Das im April 2018 erscheinende Ubuntu 18.04 wird wieder eine LTS-Version sein. Das LTS steht für “Long Term Support”. Canonical bringt alle zwei Jahre eine LTS-Version. Wer bis jetzt Ubuntu 16.04 LTS oder Ubuntu 14.04 LTS verwendet, für den bietet sich ein Upgrade zu Ubuntu 18.04 LTS an.
Canonical wird für Ubuntu 18.04 LTS also wieder fünf Jahre lang Updates bereitstellen. Wer Bionic Beaver installiert, muss somit fünf Jahre lang kein komplettes Betriebssystem-Upgrade durchführen und bekommt für diesen langen Zeitraum, also bis 2023, alle Sicherheits-Updates. Im Gegenzug muss man als Anwender dann aber auf die eine oder andere Neuerung verzichten, die Canonical in den Nicht-LTS-Versionen ab Ubuntu 18.10 einführt.
Zum Vergleich: Die beiden letzten neuen Ubuntu-Versionen, nämlich Ubuntu 17.10 Artful Aardvark („schlaues Erdferkel“) und Ubuntu 17.04 Zesty Zapus (“begeisterte Hüpfmaus”) waren keine LTS-Version. Somit stellt Canonical nur jeweils neun Monate lang Updates für jede dieser beiden Ubuntu-Versionen bereit.
Insbesondere Ubuntu 17.10 war ein wichtiges Release, weil Canonical damit den bisherigen, selbst entwickelten Desktop Unity durch ein angepasstes Gnome 3.2 ersetzt hat. Der Display-Server Mir wurde bei Ubuntu 17.10 wiederum durch Wayland ersetzt und der Anmeldemanager Light DM durch GDM.
Sicherheitslücken Meltdown und Spectre, Kernel 4.15
Bionic Beaver Ubuntu 18.04 LTS wird von Anfang an sicher gegen die Sicherheitslücken von Meltdown und Spectre sein. Das hat Canonical mitgeteilt. Dafür sorgt unter anderem der Kernel 4.15, den Canonical für Ubuntu 18.04 plant.
Ubuntu 18.04 sammelt Benutzerdaten für Analyse-Zwecke
Ab Ubuntu 18.04 will Canonical bestimmte ausgewählte Benutzerdaten sammeln. Das teilte Will Cooke, Ubuntu Desktop Manager bei Canonical, mit. Canonical will mit Hilfe der gesammelten Daten Ubuntu besser an die Bedürfnisse seiner Nutzer anpassen. Insbesondere interessieren Canonical die Setup-Details und welche Software die Anwender nutzen.
Dem Installationsprozess fügt Canonical hierzu eine Checkbox hinzu, mit der Sie “Send diagnostics information to help improve Ubuntu” zustimmen oder widersprechen. Standardmäßig wird das Häkchen bei der Checkbox gesetzt sein, Sie stimmen also der Datenübertragung zu. Sind Sie damit nicht einverstanden, so entfernen Sie das Häkcken. Wenn Sie der Datenerfassung und -übertragung zustimmen, so landen die folgenden Daten und Einstellungen über eine verschlüsselte https-Verbindung auf den Servern von Canonical, sobald sich das neu installierte Ubuntu 18.04 erstmals mit dem Internet verbindet: * Ubuntu-Variante * Ubuntu-Version * Netzwerkverbindung oder nicht * CPU-Familie * RAM * Größe der Festplatten/SSDs * Bildschirmauflösung * GPU-Hersteller und -Modell * OEM-Hersteller * Lokalisation/Geo-Daten * Installationsdauer * Auto-Login eingeschaltet oder nicht * Gewähltes Disk-Layout * Third-Party-Software ausgewählt oder nicht * Werden Updates bereits während der Installation heruntergeladen oder nicht * LivePatch aktiviert oder nicht * Popcon wird installiert; diese Annwendung sammelt Informationen über installierte Pakete * Anonymisiert werden automatisch Absturzberichte via Apport verschickt Canonical verspricht, dass keinerlei IP-Informationen gesammelt oder übertragen werden. Alle gesammelten Daten will Canonical frei zugänglich veröffentlichen. Wer die Checkbox bei der Installation aktiviert hat, kann seine Zustimmung nachträglich in den Privacy-Einstellungen von Gnome widerrufen.
Autoren für Benutzerhandbuch gesucht
Canonical sucht Autoren, die das Benutzerhandbuch/Manual zu Ubuntu 18.04 aktualisieren. Interessierte Autoren können sich hier informieren.
Doch kein neues Standard-Theme und kein neues Icon-Theme
Einige knappe Gerüchte berichten, dass Snap-Apps standardmäßig mit an Bord sein sollen. Zudem soll es einige optische Verbesserungen geben und vor allem die Gnome-Oberfläche soll weiterentwickelt werden. So will Canonical erstmals seit Jahren ein neues Standard-Theme für Ubuntu entwickeln. Zusammen mit der Community. Canonical plant zudem mit Suru ein neues Icon-Theme für Ubuntu 18.04. Das war zumindest der Stand bis Ende März, doch nun scheint es so zu sein, dass Canonical die Zeit zum Testen der neuen Themes und Icons zu knapp wird. Ubuntu 18.04 soll deshalb doch noch mit dem jahrealten Ambiance-Theme erscheinen und die neue Optik nur optional angeboten werden. Das neue GTK-Theme und die neuen Icons sollen erst mit Ubuntu 18.10 Standard werden, wie Itsfoss schreibt. Ein neues Default-Wallpaper für den Desktop von Ubuntu 18.04 gibt es aber durchaus.
Standard-Anwendungen von Ubuntu 18.04 mit Gnome 3.28
Bisher steht die Liste der offiziellen Standardanwendungen noch nicht offiziell fest. Laut dem Technik-Weblog It’s foss haben die Anwender bei einer von Canonical durchgeführten Abstimmung über die Standardanwendungen für Ubuntu folgendermaßen abgestimmt: Firefox als Browser, VLC als Video- und Musik-Player, Visual Studio Code als Entwicklungsumgebung, Thunderbird als Mailclient, gedit wie gehabt als einfacher Editor, LibreOffice 6.0 als Office-Suite, Shotwell als Bildbetrachter, Evince als PDF-Viewer, Gimp natürlich als Bildbearbeitungsprogramm und Pidgin als Messenger, um nur die wichtigsten Beispiele zu nennen. Ob Canonical die Vorschläge 1:1 übernimmt, ist noch unsicher.
Schneller booten, Minimal-Installation und PPA-Tuning
Canonical verspricht darüber hinaus einen schnelleren Bootvorgang bei Ubuntu 18.04. Außerdem: Bei der erstmaligen Installation der Desktop-Version gibt es jetzt eine “Minimal-Installation” als Option. Wenn Sie diese Installations-Option wählen, dann lässt Ubuntu bei der Installation fast alle Anwendungen weg. Nur ein Browser und eine Handvoll Tools wird mitinstalliert. Diese Installationsvariante ist ideal für erfahrene Anwendern, die ein möglichst schlankes und genau an ihre Bedürfnisse angepasstes Ubuntu verwenden wollen. Ebenfalls neu: Neue Paketquellen lassen sich über PPA jetzt schneller hinzufügen.
Gnome-Desktop 3.28 behält Icons und Verknüpfungen Benutzer von Ubuntu 18.04 LTS werden weiterhin Icons und Verknüpfungen auf dem Desktop ablegen können, wie hier zu lesen ist. Obwohl Gnome 3.28, die für Ubuntu vorgesehene Standard-Oberfläche, es eigentlich nicht mehr ermöglicht Icons oder Verknüpfungen auf dem Desktop abzulegen. Die Entwickler von Canonical verwenden nämlich extra eine ältere Version des Dateimanagers Nautilus, um die Ablage von Icons auf dem Desktop weiter zu ermöglichen: Nautilus 3.2 6 statt dem eigentlich für Gnome 3.28 vorgesehenen Nautilus 3.28. Nautilus selbst hübschen die Entwickler etwas auf: Die linke Menüleiste wird dunkel hinterlegt und die Icons in der linken Menüleiste sind nun abgetrennt von den Namen, wie Itsfoss schreibt.
Display Server: X.org kommt zurück
Die Ubuntu-Verantwortlichen wollen damit verhindern, dass sich die Ubuntu-Nutzer nach einem Update von Ubuntu 16.04 LTS auf Ubuntu 18.04 mit zu vielen Änderungen konfrontiert sehen. Denn neuer Desktop: Gnome statt Unity; neuer Display Server: Wayland statt X11/X.org – wobei dieser von Ubuntu 17.10 vollzogene Umstieg mit Ubuntu 18.04 wieder rückgängig gemacht wird, wie It’s Foss schreibt (Wayland soll Probleme mit einigen neuen Anwendungen haben, weswegen Canonical wieder zurück zu X.org geht. Wayland soll aber optional als Display Manager für Ubuntu 18.04 zur Verfügung stehen); neuer Login-Manager: GDM statt LightDM und neue Anwendungen dürften den Ubuntu-Nutzern ohnehin schon viel Bereitschaft zur Umstellung abfordern. Deshalb wollen es die Entwickler den Anwender wenigstens ersparen, dass diese auch noch auf Desktop-Icons und -Verknüpfungen verzichten müssen. Alle anderen Gnome-Anwendungen tragen aber die Versionsnummer 3.28.
Farbige Emojis
Ubuntu 18.04 soll außerdem nativen Support für farbige Emojis bringen. Dabei soll es sich um die von Google Android bekannten Emojis handeln. Diese sind Open Source. Bisher bietet Ubuntu nur schwarz-weiße Emojis.
Release Notes
Die Release-Notes finden Sie auf dieser Seite. Ubuntu 18.04 befindet sich bereits seit einigen Tagen im Feature Freeze, neue Funktionen kommen also nicht mehr hinzu. Die Entwickler betreiben nur noch Bugfixing.
Subiquity: Neuer Text-Installer für Ubuntu 18.04 Server
Die Ubuntu 18.04 Server Edition bekommt einen neuen Text-Installer, mit dem Sie Ubuntu Server von der Kommandozeile aus installieren. Er heißt Subiquity und ersetzt den bisher verwendeten Text-Installer von Debian, der an einigen Punkten nicht mehr zeitgemäß sein soll.
Release-Zeitplan für Ubuntu 18.04
Der aktuelle Release-Zeitplan für Ubuntu 18.04 LTS sieht so aus 30. November 2017: Feature Definition Freeze 4. Januar 2018: Alpha 1 Release 1. Februar 2018: Alpha 2 Release 1. März 2018: Feature Freeze 8. März 2018: First Beta Release 22. März 2018: User Interface Freeze 5. April 2018: Final Beta Release 12. April 2018: Kernel Freeze 19. April 2018: Final Freeze/Release Candidate 26. April 2018: Ubuntu 18.04 LTS steht zum Download bereit Ubuntu 17.10 Artful Aardvark ist verfügbar Ubuntu 17.04 Zesty Zapus: Das sind die Neuerungen