Mit der Veröffentlichung von Firefox Quantum Version 57 endet die Ära der bisherigen Add-ons und es beginnt die Ägide der mit Firefox 54 eingeführten WebExtension API. Die Amputation der XUL- und XPCOM-Schnittstellen für Browser-Erweiterungen führt bei Firefox-Nutzern zu einigen Phantomschmerzen. Das zeigt sich nicht zuletzt bei einem der unter sicherheitsbewussten Nutzern beliebtesten Add-ons: NoScript. Dessen Entwickler Giorgio Maone hatte zwar angekündigt, das neue NoScript 10 würde mit Firefox 57 fertig werden, musste jedoch einsehen, dass es nicht zu schaffen war. NoScript 5.1.x ist bereits eine hybride Erweiterung, der modernere Code steckt eingebettet in einer Erweiterung alten Typs. Das muss auch so bleiben, denn NoScript 5 wird weiterhin benötigt – für Firefox ESR und den darauf basierenden Tor Browser . Dessen Nutzer sind am meisten auf NoScript angewiesen, sagt Maone . Erst im Juni 2018 wird Firefox ESR mitsamt Tor Browser auf Firefox 59 wechseln. Bis dahin will Maone zwei NoScript-Versionen pflegen. Dies weist denjenigen unter Ihnen einen möglichen Weg, die für eine noch nicht portierte Firefox-Erweiterung keinen adäquaten Ersatz finden. Sie können Firefox ESR nutzen, zumindest bis Juni 2018. Doch zunächst sollten Sie dem neuen Firefox Quantum eine Chance geben. Laut Mozilla sind bereits 6000 Erweiterungen als WebExtension verfügbar. Viele Entwickler profitieren davon, dass sie Erweiterungen (auch) für Chrome programmieren. Diese sind den Add-ons für Firefox 57 so ähnlich, dass sie theoretisch auch in Firefox 57 laufen sollten – theoretisch. Der Portierungsaufwand ist jedenfalls überschaubar, verglichen mit der Migration von altem XUL-Code. Alternative Erweiterungen finden
Wenn Sie in Firefox 57 die Add-on-Verwaltung aufrufen, sehen Sie unter Umständen eine fast leere Liste installierter Erweiterungen. Klicken Sie am oberen Rand auf „Erweiterungen des alten Add-on-Typs anzeigen“, um Ihre bisherigen Erweiterungen zu sehen, die nun deaktiviert sind. Neben jedem dieser alten Add-ons gibt einen Button „Ersatz finden“. Wenn Sie darauf klicken, schlägt Ihnen Firefox mit etwas Glück eine passende Alternative vor. Für NoScript ist das etwa uMatrix, was man durchaus gelten lassen kann. Für manch andere Erweiterung findet sich (noch) kein Ersatz. Das kann sich jedoch in den kommenden Wochen und Monaten ändern, wenn Entwickler ihre Add-ons auf die neue Schnittstelle portieren. Doch viele Erweiterungen werden wohl auf der Strecke bleiben, weil ihre Entwickler längst an anderen Projekten arbeiten oder an der Aufgabe scheitern. In etlichen Fällen kann dies daran liegen, dass die WebExtensions nicht mehr so tief in den Browser eingreifen dürfen. Sie laufen in einer Art Sandbox in einem separaten Prozess und für manche Funktionen der alten Schnittstellen gibt es keine Entsprechung. Die WebExtension API und ihre Geschwister werden jedoch weiter ausgebaut und so könnte der eine oder andere Wunsch eines Add-on-Entwicklers doch noch erfüllt werden. Einige Funktionen, die traditionell mit Erweiterungen realisiert wurden, sind in den letzten Monaten und Jahren bereits zu Firefox-eigenen Funktionen geworden. Firebug ist zum Beispiel in den serienmäßigen Entwicklerwerkzeugen aufgegangen, die einen großen Blumenstrauß an Funktionen bieten. Eine Screenshot-Funktion hat Firefox seit Version 56. Nach dem ersten Schreck und einer Anpassungsphase werden sich in vielen Fällen alternative Lösungen für verlorene Erweiterungen finden. Wir werden unsere Add-on-Empfehlungen in nächster Zeit überarbeiten, um der neuen Situation Rechnung zu tragen.