Die Online-Foto-Community Flickr hat ein neues Feature vorgestellt, das die meisten Bedenken zerstreuen dürfte – und hoffentlich bald Nachahmer in anderen sozialen Netzwerken findet. Mit „Geofences“ legen Sie bis zu zehn kreisförmige Areale auf einer Weltkarte fest – etwa „Zuhause“, „Schule der Kinder“ und „Büro“. Als nächstes bestimmen Sie, wer Einblick in Fotos aus den definierten Arealen haben darf. Etwa: Nur die Familie darf „Zuhause“ geknipste Bilder und Fotos sehen, die im Bereich „Schule der Kinder“ aufgenommen wurden. „Büro“-Fotos dürfen alle Flickr-Kontakte sehen.
Alles was außerhalb der Kreise aufgenommen wird, ist für die Öffentlichkeit bestimmt – es sei denn, Sie verschärfen unter www.flickr.com/account?tab=privacy die Standardeinstellung. Klicken Sie dazu auf „bearbeiten“ bei „Wer kann Ihre Inhalte sehen sowie Kommentare, Notizen oder Personen hinzufügen“. Die Standardeinstellung „Jeder“ macht Ihre Uploads für die Öffentlichkeit sichtbar. Mit den anderen Optionen schränken Sie die Sichtbarkeit entsprechend ein. Alternativ bestimmen Sie beim Upload einzelner Bilder manuell die Sichtbarkeit. Bei einer großen Menge – etwa nach dem Urlaub – lohnt sich eventuell ein eigener Geofence namens „Hawaii“ oder „Italien“.
©Nikon
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Vorraussetzung für das Funktionieren von Geofences…
… ist natürlich eine Ortsangabe in den Metadaten des Fotos. Wenn Ihre Kamera über keinen GPS-Tracker verfügt, müssen Sie beim Upload von Hand angeben, woher das Foto stammt. Bei Smartphones erübrigt sich das Problem, da sie in aller Regel ein GPS-Modul verbaut haben.
Bilder schnell bei Flickr hochladen: Flickr-Uploadr
Damit die Geofence-Regeln greifen, müssen Sie Ihre Flickr-Kontakte in die vorgegebenen Kategorien einteilen. Wechseln Sie zur Kontaktliste, indem Sie nach dem Einloggen auf den Reiter „Kontakte“ oben mittig und dann „Kontaktliste“ klicken. Dort listet Flickr alle Kontakte auf und gibt Ihnen die Möglichkeit, sie in die Kategorien „Kontakt“, „Freund“ und „Familie“ einzuteilen.
Geofence in Flickr erstellen – so geht’s
Auf der Unterseite www.flickr.com/account/geo/privacy/ klicken Sie auf den blauen Button „Neuen Geofence erstellen“. Die Ortsuche erspart danach viel Scroll-Arbeit; tippen Sie einfach die gesuchte Adresse ein. Vertrauen ist gut, Kontrolle besser: Um sicher zu gehen, dass Flickr den richtigen Ort gefunden hat, zoomen Sie näher ran und verschieben den Punkt beliebig auf der Karte. Auf der rechten Seite wählen Sie den Radius aus. Via „Sonstige“ dürfen Sie auch eine eigene Meter-Zahl angeben. Das GPS-Signal Ihrer Kamera funktioniert auf circa 10 Meter genau – planen Sie also geringe Abweichungen ein und definieren Sie das Areal nicht auf den Meter genau, sondern etwas großzügiger. Im Drop-Down-Menü darunter geben Sie Fotos aus dem Geofence frei: Allen Flickr-Kontakten, Freunde und/oder Familie oder nur für Sie selbst. Tragen Sie zuletzt noch einen Namen für den Geofence ein.
Übrigens: Bereits hochgeladene Fotos mit Geodaten werden ebenfalls berücksichtigt und im Nachhinein Ihrer neuen Privatsphäre-Einstellung angepasst – wenn sie in das Gebiet eines Geofence fallen. Einen Kreis für die Öffentlichkeit freizugeben, also auch für Nicht-Flickr-Nutzer, und alles außerhalb des Kreises privat zu lassen, funktioniert aber leider nicht.
Bilder von Flickr herunterladen: Flickr Downloadr
Was passiert, wenn…
- … zwei Geofences sich überlappen? Der private Kreis ist gewichtiger als der öffentliche. Beispiel: In der Schnittmenge der Kreise schlägt „Zuhause“ (nur für Familie und Freunde sichtbar) das „Büro“ (für alle Kontakte sichtbar).
- … ich ein privat markiertes Foto in einen Kreis für alle Kontakte bewege? Das Foto bleibt privat und wird nicht für alle Kontakte sichtbar.
- … meine Grundeinstellung Fotos nur Freunden und der Familie zugänglich macht, ich aber einen Kreis für alle Kontakte erstelle? Der Kreis wird keinen Effekt haben, Fotos bleiben nur für Freunde und Familie sichtbar.
- … wenn sich ein Kreis für Freunde und ein Kreis für Familie überlappen? Flickr stellt Freunde und Familie auf die gleiche Ebene. Überlappen sich zwei solche Kreise, will Flickr nicht selbst entscheiden und stellt Fotos aus der Schnittmenge nur für Sie selbst sichtbar dar.
Jedes Bild – egal ob Sie es bei Flickr in einem Forum oder als Mail-Anhang hochladen – verfügt über Metadaten. Diese liegen als IPTC- und/oder EXIF-Daten vor. IPTC steht für „International Press Telecommunications Council“, EXIF für „Exchangeable Image File Format“. Sie speichern Aufnahmezeitpunkt, Kameramodell, GPS-Koordinaten, Vorschaubild, Bildbearbeitungsprogramm und vieles mehr. Zur Bildverwaltung am Rechner mag das Sinn machen. Auch für einen Copyright-Eintrag direkt im Foto. Wer seine Bilder online hochlädt, will in den meisten Fällen aber nicht verraten, wo er wohnt.
Mit dem Gratis-Tool Exifer lassen Sie sich alle EXIF- und IPTC-Daten anzeigen. Beim ersten Start fragt Sie Exifer, ob Sie weiter testen wollen. Keine Bange, es handelt sich weder um eine Testversion, noch um Shareware. Exifer ist Postcardware – wenn Ihnen das Tool gefällt, können Sie dem Entwickler eine Postkarte schicken. Postcardware ist eine originelle Form von Freeware.
Exifer löscht Metadaten
Per Rechtsklick auf das in Exifer geöffnete Bild gelangen Sie ins Kontextmenü. Wählen Sie dort „EXIF/IPTC“ und dann „Bearbeiten“. Der Klick auf „Alles löschen“ löscht die sensibelsten Felder: „Beschreibung“, „Fotograf“, „Datum“ und „Ortsangaben“. Unkritische Angaben wie „Belichtungszeit“ und „ISO-Wert“ bleiben.
Bedenken Sie: Wenn Sie die GPS-Angaben löschen und das Bild bei Flickr hochladen, greifen die Geofence-Einstellungen nicht. Apropos Flickr: Dort können Sie alle EXIF-Daten ausblenden. Unter www.flickr.com/account?tab=privacy klicken Sie dazu auf „bearbeiten“ bei „EXIF-Daten ausblenden“. Dann funktioniert Geofence trotzdem – aber niemand sieht die Metadaten. Alternativ schränken Sie nur die Sichtbarkeit der GPS-Daten ein: Wechseln Sie auf die Unterseite www.flickr.com/account/geo/privacy/?from=privacy und regeln Sie im Drop-Down-Menü, wer sehen kann, wo Ihre Fotos aufgenommen wurden. Standardeinstellung ist „Jeder“.